Radikal anders leben

Zwei Tage auf dem Bruderhof in Sannerz

Was ist der Bruderhof?

 

Der Bruderhof ist eine christliche Lebens- und Arbeits­gemeinschaft, in der mehr als 2700 Menschen in über zwanzig Siedlungen auf vier Kontinenten leben. Gegründet wurde die Bruderhof-Bewegung vor knapp 100 Jahren im osthessischen Sannerz. Nach dem ersten Weltkrieg suchten junge Menschen nach einem neuen Lebensmodellen. Aus dem christlichen Teil dieser Jugendbewegung sind die Bruderhöfer hervorgegangen. Zwischenzeitlich hatten sie sich den Hutterern angeschlossen, seit 1995 sind sie wieder selbstständig. Den Kleidungsstil der Hutterer haben die Bruderhöfer dennoch beibehalten. Äußerlichkeiten und Materialismus sind ihnen nicht wichtig, denn die Gemeinschaft will einfach und sparsam leben. Auf dem Bruderhof leben Menschen aller Generationen in Gütergemeinschaft. Sie verzichten auf Privatbesitz und teilen alles miteinander. Im Gegenzug wird alles Notwendige wie Essen, Wohnung und medizinische Versorgung von der Gemeinschaft gestellt. Die Mitglieder arbeiten normalerweise in der Gemeinschaft und für die Gemeinschaft, aber keiner von ihnen bekommt ein Gehalt. Ziel des gemeinsamen Zusammenlebens ist es, Jesus nachzufolgen. Das bedeutet für die Bruderhöfer vor allem Gott, einander und anderen Menschen zu dienen. Mehr über den Bruderhof erfahrt ihr in diesem Interview.

 

Wer sind wir?

 

Wir sind Jessica, Timo und Annabel (im Bild von links nach rechts). Zum Abschluss unseres zweijährigen Redaktionsvolontariats bei ERF Medien e.V. in Wetzlar haben wir uns mit alternativen christlichen Lebensmodellen auseinandergesetzt. Ganz konkret am Beispiel vom Bruderhof in Sannerz.

Zwei Tage lang konnten wir die Bruderhöfer in ihrem Alltag begleiten. Dabei haben wir mit ihnen über ihren Glauben, die Besitzlosigkeit und das Leben in Gemeinschaft gesprochen. 

 


Wir haben mit Bewohnern des Bruderhofs über ihren Weg dorthin gesprochen. Einer von ihnen ist Daniel Hug. In diesem Beitrag erzählt er seine Geschichte:

Bewohner des Bruderhofs Sannerz erzählen

Steve, 31 Jahre alt, über sein Leben auf dem Bruderhof und den Kontrast zu seinem Leben während der Berufsausbildung.


Laura, 51 Jahre alt, über Gemeinschaft und welche Herausforderung dabei entstehen.


Kevin, 27 Jahre alt, über sein Leben in der Bruderhof-Gemeinschaft mit eigener Familie.


Adele, 20 Jahre alt, darüber, was ihr der Bruderhof bedeutet und ob sie sich als radikal bezeichnen würde. 


Unsere Erfahrung auf dem Bruderhof 

Idylle ist nicht alles

 

 

Was macht das Leben in einer Gemeinschaft wie dem Bruderhof so reizvoll? Meine zwei Kolleginnen und ich haben es getestet. Ich bin ein bisschen parteiisch, weil mir dort vieles grundsätzlich zusagt. Trotzdem würde ich der Gemeinschaft nicht so bald beitreten. Von Timo König

Die Freiheit ist nur eine Shampoo-Falsche weit entfernt

 

Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung werden auf dem Bruderhof klein geschrieben. Warum eigentlich und was bedeutet das für mich? Von Annabel Breitkreuz

Besitzlosigkeit: Fanatismus oder christliche Tugend?

Die Bruderhöfer geben bei Eintritt in die Gemeinschaft ihren ganzen Besitz auf und bekommen dafür alles für das Leben Notwendige gestellt. Warum würde es mir eigentlich so schwer fallen das gleiche zu tun? Ein Gedankenexperiment mit Folgen. Von Timo König

 „In all den Jahren hat es keinen einzigen Tag ohne Reibereien gegeben!“ 

 

Auf dem Bruderhof zu leben heißt für die Menschen dort, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse immer wieder zurückzustellen. Könnte ich so leben? Von Jessica Bleyl